Aktionstag im Klinikum
Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

Obernkirchen (sk-05.12.19). Der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, auch „Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen“ ist ein jährlich organisierter Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen. Zu diesem Tag lud auch das AGAPLESION EV. KLINIKUM SCHAUMBURG Interessierte, Ärztinnen und Ärzte ein.

Laut einer Studie der UN ist das eigene Zuhause der gefährlichste Ort für Frauen. Alle 72 Stunden wird statisch gesehen eine Frau durch ihren (Ex-)Partner in Deutschland getötet. Bis heute wurden in Deutschland in diesem Jahr bereits über 110 Frauen und 15 Kinder in Deutschland getötet, weitere 44 Frauen zum Teil lebensgefährlich verletzt.

„Die Dunkelziffer ist aber viel höher“, so Nadine Pasel, die Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Schaumburg, bei ihrer Begrüßung. Zuvor hatte Diana Fortmann, Geschäftsführerin des Klinikums, betont, dass sie sehr froh darüber sei, dass das Klinikum seit einem Jahr ein Kooperationspartner des Netzwerks „Pro Beweis“ ist.

Dr. Hannah Gauselmann aus der Gerichtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und Pro Beweis-Mitarbeiterin stellte die Realisierung einer landesweiten Struktur zur verfahrensunabhängigen Beweissicherung für von häuslicher und sexueller Gewalt Betroffene vor. Gauselmann dankte dem Klinikum Schaumburg, dass es das Pro Beweis Verfahren durchführt, ohne dass das Opfer die Polizei oder Justiz einschaltet.

In den kostenlos zur Verfügung gestellten Untersuchungspaketen befinden sich Dokumentationsbögen, die als Leitfäden dienen und einen Ablauf der Reihenfolge der durchzuführenden Schritte beschreibt. Enthalten sind Tupfer für Abstriche, Röhrchen für Blutproben und Spezialtüten zur Aufbewahrung von Spurenträgern wie z.B. Kleidungsstücken. Die so gesicherten Beweise werden versiegelt und an die MHH geschickt. Blut- und Urinproben werden eingefroren und für mindestens drei Jahre aufbewahrt. Die Dokumentation wird für 30 Jahre eingelagert, da körperliche Gewaltdelikte in Deutschland bis zu 30 Jahre nach der Tat zur Anzeige gebracht werden können.

Holger Finkemeier, Leiter Zentrale Notaufnahme Klinikum Schaumburg, erklärt: „Es ist wichtig, betroffenen Frauen zu helfen. Insbesondere, da häusliche Gewalt oft keine einmalige Tat ist und es für die Opfer von körperlichen oder sexuellen Übergriffen schwer ist, die Gewaltspirale zu durchbrechen. Vielleicht wird es deshalb für Betroffene leichter, erst zu uns in die Notaufnahme zu kommen, als zur Polizei zu gehen, denn bei uns handelt es sich um eine anonyme Beweissicherung.“ Weitere Infos auch unter www.probeweis.de.

Foto 1: Holger Finke referiert zum Thema „Gewalt – Nein Danke!“

Foto 2: Diana Fortmann (l.). und Nadine Pasel

Foto 3: Anke Held (Weißer Ring) und Fatma Gellermann (Amt für Gleichstellung) im Gespräch mit Landrat Jörg Farr

Foto 4: Gespräche am Rand des Aktionstages

Foto 5: Großes Interesse der Besucher am Vortrag von Holger Finke

 

Kurz-URL: https://www.bueckeburg-lokal.de/?p=50333

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