Welchen Weg schlägt Max Kruse jetzt ein?
Max Kruse ist seit Wochen verletzt und kann derzeit nur Reha-Einheiten absolvieren. Damit nicht genug, wurde er von seinem Verein VfL Wolfsburg schon vor einiger Zeit suspendiert. Seine Rückkehr erwies sich zum Leidwesen von Spieler und Verein nicht als Erfolg, jetzt sucht Kruse einen neuen Verein. Derzeit ist er allein am Ball.
Ab 1. Dezember wird er zwar beim Trainingsauftakt der Wölfe wieder mit dabei sein, doch seine Zeit in Wolfsburg ist abgelaufen. Zuletzt gönnte sich der Star etwas Abwechslung beim Pokern, doch jetzt möchte er seinen Fokus wieder ganz auf den Fußball richten. Dieser hat auch in Bückeburg seinen festen Platz gefunden. Zuletzt betonte man bei der Jahreshauptversammlung des VfL Bückeburg das Riesenpotenzial. Dies gelte weiterhin, trotz des Abstiegs in die Landesliga. Max Kruse hingegen muss erst eine neue Aufgabe finden.
Große Erwartungen
Nach seiner Rückkehr in die Deutsche Fußball-Bundesliga blühte Max Kruse bei Union Berlin auf. Als erfahrener und mit allen Wassern gewaschener Spieler führte er das junge Team aus der Hauptstadt in lichte Höhen. Dass die Mannschaft sich bereits in ihrem dritten Jahr in der Königsklasse des deutschen Fußballs für die UEFA Europa League qualifizieren konnte, ist auch sein Verdienst.
Kein Wunder also, dass sich schnell andere Teams für den Routinier zu interessieren begannen. Am Ende entschied das Geld. Kruse gab unumwunden zu, dass das Angebot des VfL Wolfsburg so interessant gewesen sei, dass er gar keine andere Wahl hatte, als zuzugreifen. Doch der Wechsel zu seinem alten Verein sollte sich noch als großer Fehler erweisen. Der Klub startete katastrophal in die neue Saison. Bald entschied Trainer Nico Kovacs sich dafür Kurse freizustellen und scheint damit die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Denn seit der Altstar nicht mehr für den VfL Wolfsburg aufläuft, hat die Leistungskurve des Klubs deutlich an Fahrt aufgenommen. Vor der langen Winterpause hat sich der Verein auf Platz sieben der Tabelle platziert.
Doch die Experten bleiben weiterhin skeptisch, ob das ausreicht, um sich am Ende der Saison für einen der europäischen Bewerbe zu qualifizieren. Die Buchmacher geben bei den Quoten für ihre Sportwetten derzeit anderen Teams den Vorzug. Der FC Bayern München führt die Favoritenliste vor RB Leipzig, Borussia Dortmund, SC Freiburg, Eintracht Frankfurt, Union Berlin und Borussia Mönchengladbach an. In dieser Beurteilung zählt schließlich nicht eine kurzfristige Formexplosion, sondern Zahlen, Daten und Fakten. Noch sehen die Buchmacher keine Chance, dass der VfL Wolfsburg in der nächsten Saison europatauglich ist. Für Max Kruse hat all das keine Bedeutung mehr. Er macht sich jetzt auf die Suche nach einem neuen Klub, der seine Fähigkeiten zu schätzen weiß.
Poker-Weltmeister statt Fußball-Weltmeister
Dabei ist die Situation für ihn alles andere als einfach. In einem Podcast gab er zu, dass es für ihn schwierig ist, nicht mehr gebraucht zu werden und gewissermaßen „arbeitslos“ zu sein. Daher widmete sich Kruse zuletzt seinem Hobby Poker. Dort trat er so erfolgreich auf, wie man es eigentlich von ihm beim Fußball gewohnt ist.
Zunächst gewann er in Tschechien ein Turnier der World Series of Poker Europe und sicherte sich wenige Tage später Platz 2 bei der Deutschen Pokermeisterschaft. Insgesamt gewann der Fußball-Star bei seinem Ausflug in die Welt der Pokerprofis rund 185.000 Euro.
Diese Erfolge sind jedoch keine Eintagsfliege, denn Kruse pokert bereits seit vielen Jahren höchst erfolgreich. Als er 2014 nicht im Aufgebot der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft für die Fußball-Weltmeisterschaft in Rio stand, flog er kurzerhand zur Poker-Weltmeisterschaft nach Las Vegas. Ein deutscher Pokerprofi erklärte ihm am Vorabend jene Pokervariante, die er spielen wollte. Prompt holte Kruse am Tag danach Platz 3 und erregte damit großes Aufsehen. Seither frönte der Fußballer immer wieder seinem Hobby und schaffte es bei Turnieren regelmäßig ins Preisgeld. Diese Erfolge möchte Max Kruse jedoch auch im Fußball nicht missen und denkt daher gar nicht daran, seine Karriere zu beenden.
Wie geht es weiter?
Sein Muskelfaserriss ist gut verheilt, daher möchte Kruse jetzt wieder voll angreifen. Doch der weitere Verlauf seiner Karriere hängt derzeit in der Luft. Sein Vertrag mit dem VfL Wolfsburg läuft noch bis zum Sommer 2023. Dieser ist angeblich mit 3,9 Millionen Euro pro Jahr dotiert. Daher sucht man bei den Wölfen nun nach einer Lösung, um den teuren Spieler, den man nicht mehr einsetzen möchte, loszuwerden.
Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Die einfachste Lösung für beide Seiten wäre ein Transfer im Januar. Das gäbe dem VfL Wolfsburg die Chance, noch eine Ablösesumme zu kassieren und Kruse könnte in einem anderen Verein einsteigen. Ein sofortiges Karriereende kommt für den Fußballer nicht infrage, daher bleibt nur noch die Variante einer Einigung mit seinem baldigen Ex-Verein. Diese könnte durch die Zahlung einer Abfindung erreicht werden. Doch derzeit sieht es so aus, als ob Kruse unbedingt wieder spielen möchte.
Eine Chance dazu könnte ihm Schalke 04 bieten. Der Traditionsklub ist derzeit das Tabellen-Schlusslicht der Deutschen Fußball-Bundesliga und kämpft gegen den sofortigen Wiederabstieg. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, müssen die Knappen eine Aufholjagd starten. Ein Routinier wie Max Kruse könnte dabei behilflich sein und mit seiner Erfahrung die Nerven der Mitspieler in Zaum halten.
Schalke-Legende Rüdiger Abramczik ist jedenfalls davon überzeugt, dass Max Kruse einen Versuch wert wäre. Er glaubt fest daran, dass Schalke 04 so einen „verrückten“ Spieler benötigt, um den Klassenerhalt doch noch zu schaffen. Die Blau-Weißen verfügen seiner Meinung nach über viele durchschnittliche Spieler, doch was ihnen fehlt ist ein Leitwolf, der das Ruder herumreißen kann. Doch ob sich Schalke 04 das Gehalt von Kruse leisten könnte, ist fraglich. Zuletzt trumpfte Max Kruse vor allem am Pokertisch auf.
Noch hat der Fußballer einige Wochen Zeit, um einerseits wieder fit zu werden und um andererseits einen neuen Verein in der Deutschen Fußball-Bundesliga zu finden. Der Edeltechniker kann eine Mannschaft mitreißen, das stellte er zuletzt bei Union Berlin unter Beweis. Ob er weiterhin sein Können beweisen darf, ist allerdings offen.
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