René Sydow – ein Mann und ein Stuhl
Zwei Stunden beste Unterhaltung im Hubschraubermuseum

Bückeburg (sh-26.10.18). Seit nunmehr drei Jahren bieten der Kulturverein Bückeburg und das Hubschraubermuseum mit finanzieller Unterstützung durch die Volksbank in Schaumburg den heimischen Kulturfreunden die Veranstaltungsreihe „Unterhaltung zum Abheben“ an. Am Mittwochabend konnten Kerstin und Dieter Bals den Kabarettisten René Sydow mit seinem Programm „Die Bürde des weisen Mannes“ im Hubschraubermuseum begrüßen.

Zwei Stunden politisches Kabarett, ohne Teleprompter von einem jungen, dynamischen, manchmal mit strengem Zeigefinger ermahnenden Kabarettisten. Sydows Pointen gehen unter die Haut. Sie regen zum Nachdenken an und sie machen Lust auf mehr. „Wenn Sie heute keinen Spaß verstehen, dann kaufen Sie sich ein Hörgerät“. Heiter, melancholisch und aufrüttelnd. „Wenn Sie bei mir Flachwitze suchen, finden Sie keine. Aber er arbeite zurzeit an einem Programm, was nur auf Furzwitzen basiert“. Ob wir ihm das glauben sollen?

Das fragte sich auch das Publikum, was zahlreich erschienen war – eine ausverkaufte Vorstellung und das zu Recht! Es folgte ein mitreißendes Programm. „Reden wir doch mal über die großen Themen, die uns bewegen: EU, Österreich, Trump, Religion, Kriege, Kirche und den Vatikan“. Dann holte er den Rest der Selbstachtung von Boris Becker aus der Hosentasche heraus und zeigte sie dem verdutzten Publikum. Ja, so gehe es einigen sogenannten Prominenten, die gar keine sind, nur weil sie mal im Dschungelkamp oder bei Heidi Klum waren. Sydow hatte das Publikum im Griff.

Manche Lacher dauerten doch etwas länger, gerade bei Themen Elternabend und Helikoptereltern. Sydrow konnte laut über die Bühne schreiten und leise schmunzelnd zum Nachdenken anregen. Ein geistreiches Programm, diese Bürde des weisen Mannes. Eines seiner Lieblingsthemen waren Jugendliche, Youtuber, und die, die nur am Handy hängen, die in der Schule über- oder unterfordert sind und Eltern, die an Achtsamkeit-Seminaren in der Eifel teilnehmen.

Sydow überspannte den Bogen, provozierte und spielte sogar den Teufel im Dialog mit ihm selbst im zweiten Teil. Der Teufel steckt im Detail, war sein Credo. Nehme man doch mal Vernunft an, forderte er das Publikum auf. Nehme man doch Vernunft an und spielt mit den Kindern Fußball, lese mit ihnen und ändere seinen Blickwinkel und vor allem seine Algorithmen.

René Sydow ließ fast nichts aus und holte in seinem Programm immer wieder das große Thema Digitalisierung hervor. Der volloptimierte Mensch, der sich immer wieder selbst perfekt optimiert. Hektisch, laut und mahnend, dann wieder ruhig und mit großer Mimik sehr nachdenklich. Sydrows Kabarett erinnerte an den großen Dieter Hildebrand. Es waren zwei tolle Stunden und die Bürde des weisen Mannes ist nur zu empfehlen und nicht umsonst wurde Sydow schon mit elf namhaften Kabarettpreisen ausgezeichnet.

Foto 1: René Sydow präsentiert sein Programm „Die Bürde des weisen Mannes“.

Foto 2: Der Kabarettist im Dialog mit dem Teufel

Foto 3: Johanna Harmening, Geschäftsführerin des Kulturvereins Bückeburg, und Kerstin Bals vom Hubschraubermuseum freuen sich über den gelungenen Abend.

 

 

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