Naturschutz kann durch aktive Gestaltung viel erreichenGrüne Landtagsabgeordnete radeln durch die Niederung
Bückeburg (mm-08.08.19). Auf Einladung des Fördervereins Bückeburger Niederung sind Abgeordnete der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen mit der Vorsitzenden Anja Piel an der Spitze am Dienstag durch die Bückeburger Niederung geradelt. „Wir haben 26 Störche, Eisvögel, Silberreiher und Schwarzmilan angetroffen“, berichtete die Vereinsvorsitzende Eva Maria von Löbbecke im anschließenden Pressegespräch.
Viele Akteure wie der Landkreis, die Stadt Bückeburg, der Unterhaltungsverband, der Förderverein Bückeburger Niederung und der NABU kümmern sich seit Jahren um die Entwicklung des Gebietes. Landrat Jörg Farr erinnerte daran, dass im Jahr 1989 das erste Schutzgebiet, 69 Hektar klein, damals noch von der Bezirksregierung, ausgewiesen wurde.
Diese Fläche ist heute eingebettet in einen größeren Schutzgebietskomplex mit einer Kernzone von etwa 250 Hektar. Rund 150 Hektar gehören der öffentlichen Hand und dem Förderverein. „Hier findet eine extensive landwirtschaftliche Nutzung statt; es hat zudem einen Rückbau von Verwallung gegeben, damit das Wasser sich in der Fläche ausbreiten kann und nicht in irgendwelchen Kellern“, erläuterte Farr.
„Mich beeindrucken Projekte mit so vielen beteiligten Akteuren, die durchaus unterschiedliche Interessen haben“, meinte Anja Piel. „Eine Traumecke, unglaublich gelungen, toll“, bezeichnete die Fraktionsvorsitzende das Areal. „Es schreit danach, alles unter Schutz zu stellen“, sprach sie sich dafür aus, den „Flickenteppich“ zu beseitigen und Möglichkeiten der Erweiterung zu nutzen. Sie sei sich allerdings bewusst, dass die Flächen, die noch dazugehören sollten, sich in der Hand von Landwirten befinden, „die noch überzeugt werden“ müssen. „Viel Respekt für das Geleistete, es war sicherlich eine langjährige Arbeit“, so Piel.
„Ich wohne hier seit 35 Jahren, es war ein vergleichsweise langweiliges Grünland“, meinte Hans-Jürgen Lichtner vom Förderverein. Die Entwicklung nannte er „atemberaubend“ und erinnerte an den verstorbenen Bückeburger SPD-Ratsherrn Wolfhard Müller („Motor für uns“) und seinen jahrzehntelangen persönlichen Einsatz. Der Verein sehe sich in der Verpflichtung, dieses Werk zu erhalten und fortzuführen.
180 Vogelarten seien in der Bückeburger Niederung nachgewiesen worden, für das Binnenland ein besonderer und beispielhafter Bereich. „Naturschutz kann durch aktive Gestaltung viel erreichen!“ Es gehe nun darum, so Lichtner, das Erreichte zu bewahren und unter Schutz zu stellen. Bedrohungen gäbe es von mehreren Seiten, so die Planungen der Bahn und die Einzelinteressen von Landwirten. Lichtner betonte, „dass wir die Landwirte in dem Gebiet brauchen, es gibt gute Kooperationspartner, wir brauchen einen Dialog auf breiter Basis“.
Eva Maria von Löbbecke betonte, „dass sich Naturschutz und Natur erleben kombinieren lässt“. Die Kreistagsabgeordnete Cornelia Laasch ist überzeugt, „dass die Bückeburger das Gebiet als Freizeit- und Erholungsgebiet schätzen und wissen, was sie an der Niederung haben“.
Willi Klusmeier, Mitglied der Grünen im Ortsrat Evesen, glaubt, dass die landwirtschaftlichen Betriebe größer werden und Druck auf die Niederung ausüben, um Flächen zu bekommen. „Der Landkreis muss aufpassen, es werden Angriffe gegen die Niederung gefahren“.
Landrat Jörg Farr kündigte an, dass nach der Sommerpause ein Verfahren zur Ausweisung eines größeren Naturschutzgebietes beginnen wird. Die Flächen seien zum großen Teil bereits in öffentlicher Hand und ein großer Teil der Vorarbeiten sei bereits getan. Anja Piel bezeichnete abschließend die mögliche Realisierung der Bahnpläne als „ein Verbrechen“.
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