Herderschule kann bis zu 277 Flüchtlinge aufnehmen
Nachbarschaftsinformation

DSC_0056Bückeburg (mm-05.11.15). „Die Herderschule ist beheizbar und kann mit vertretbarem Aufwand als Notunterkunft hergerichtet werden. Im Mitteltrakt ist Platz für 77 Personen, im Notfall – bevor Menschen auf der Straße schlagen – können weitere 200 Menschen in der Herderschule untergebracht werden“, sagte Landrat Jörg Farr während einer „Nachbarschaftsinformation“ im Rathaussaal. Etwa 250 Bürger waren der gemeinsamen Einladung vom Landkreis und der Stadt Bückeburg gefolgt. Auf dem Podium hatten neben Jörg Farr Klaus Heimann, Erster Kreisrat, Bürgermeister Reiner Brombach, Heidemarie Hanauske, Geschäftsführerin des AWO-Kreisverbandes, und Werner Steding, Leiter des Polizeikommissariats Bückeburg, Platz genommen. Nach einer umfassenden Einleitung durch den Landrat wurden auch Fragen der anwesenden Bürger beantwortet.

Jörg Farr berichtete, dass in 2014 200.000 Menschen nach Deutschland gekommen sind. Nach der von Kanzlerin Angela Merkel am 5. September 2015 getroffenen folgenschweren Aussage bezüglich der Flüchtlingssituation in Ungarn sind allein im September 2015 300.000 Menschen in Deutschland eingetroffen. Jeden Tag kommen ein bis zwei Züge aus Bayern nach Niedersachsen, zusätzlich noch mehrere Busse, und bringen jeden Tag 1.000 bis 1.300 Menschen nach Niedersachsen.

In Niedersachsen gibt es, so Farr, ein zweistufiges Verfahren. Zunächst sind da die Erstaufnahmeeinrichtungen, wo die Flüchtlinge registriert werden und Asylanträge gestellt werden können. Diese Einrichtungen in Friedland, Braunschweig und Bramsche reichten aber nicht aus. Zusätzlich sind 25 bis 30 Notunterkünfte in Niedersachsen entstanden, wie in der Jägerkaserne in Bückeburg, die in Schaumburg vom DRK Kreisverband betreut werden. Das Land hat inzwischen im Rahmen der Amtshilfe ersucht, weitere Unterkünfte bereit zu stellen, so geschehen in der Königsberger Straße. Die Jägerkaserne kann im Hinblick auf den bevorstehenden Winter nicht benutzt werden, da die Mehrzweckhalle nicht über eine funktionierende Heizung verfügt.

Die zweite Stufe sieht eine Verteilung der registrierten Flüchtlinge auf die Kommunen vor. 2014 wurden rund 1.400 Menschen in Schaumburg aufgenommen. Ziel war eine „dezentrale Unterbringung“ möglichst vieler Menschen in den 180 angemieteten Wohnungen. Die Flüchtlinge werden durch die AWO und lokale Unterstützerkreise betreut. Es gibt zurzeit drei Gemeinschaftsunterkünfte, zwei in Rinteln und eine in Bad Eilsen.

Farr teilte mit, „dass bis Ende Januar weitere 1.200 Personen“ untergebracht werden müssen, also etwa 80 bis 110 Menschen pro Woche in den Landkreis kommen werden – Tendenz steigend! Der Landrat: „Die Bundesregierung hat es veranlasst, wir brauchen die Unterstützung der Gemeinden!“ Der Landkreis ist auf der Suche nach weiteren Wohnungen und will die Ortskenntnisse der Städte und ihrer Bürgermeister nutzen. „Wenn wir 150 Wohnungen haben, können wir 600 Menschen unterbringen – was ist mit der anderen Hälfte? Irgendwann sind Grenzen erreicht“, so der Landrat. Eine Entwicklung der Flüchtlingszahlen könne niemand seriös vorhersagen.

DSC_0058Bürgermeister Reiner Brombach konstatierte, dass die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung, dem Landkreis, der AWO und dem DRK bisher gut geklappt hat. Es gebe aber jeden Tag neue Überraschungen. Inzwischen kümmere sich eine Person in der Verwaltung ausschließlich um die Beschaffung neuen Wohnraums. „Wir wollen den Menschen eine menschenwürdige Unterkunft anbieten und Massenlager vermeiden – und das mit einer meistverträglichen Schonung der Interessen unserer Bevölkerung“, so Brombach. Sporthallen sollen demnach nicht belegt werden. Die Situation in Bückeburg und Schaumburg sei noch relativ entspannt.

DSC_0051Heidemarie Hanauske erinnerte an das Jahr 2012, als die ersten Flüchtlinge im Landkreis aufgenommen wurden. Politik und Verwaltung hätten entschieden, „die Menschen nicht allein, sondern von Flüchtlingssozialarbeitern betreuen zu lassen“. Die AWO-Mitarbeiter kümmern sich um eine Erstorientierung, helfen bei Fragen zum Einkaufen, Mülltrennung, Behördengänge, Schulpflicht, Gesundheitssystem und ÖPNV. „Ich danke für die große ehrenamtliche Unterstützung durch die Bürger“, so Hanauske. Werner Steding berichtete, dass das Zusammenwirken der Polizei mit privaten Sicherheitsdiensten gut geklappt hat. Die Polizei werde präsent sein und auch zivile Streifen einsetzen. „Wir wollen nicht in die Schlagzeilen geraten“, so Steding. „Wer Beobachtungen macht, oder Opfer einer Straftat wird, sollte die Polizei anrufen“, empfiehlt Steding.

Foto 1: Landrat Jörg Farr

Foto 2: Reiner Brombach

Foto 3: Heidemarie Hanauske

Kurz-URL: https://www.bueckeburg-lokal.de/?p=20814

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