„Ein würdevolles Sterben zu Hause ermöglichen“
Hospizgruppe leistet ehrenamtliche Arbeit

Hospizgruppe 1.Bückeburg (mm-17.06.15). „Wir sind eine Gruppe von zurzeit 15 engagiert arbeitenden Ehrenamtlichen in Bückeburg und Bad Eilsen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, schwerkranke und sterbende Menschen in ihrer letzten Lebensphase zu begleiten“, erläutert Gisela Vogt, die seit 1998 in der Hospizgruppe Bückeburg tätig ist und 2010 die Leitung übernommen hat. Am ersten Mittwoch im Monat trifft sich die Gruppe.

Kontakt wird meistens von den Angehörigen aufgenommen. Die Hospizgruppe ist unter der Nummer 0151 40756147 Tag und Nacht zu erreichen. „Ich habe das Einfühlungsvermögen zu erkennen, wer aus der Gruppe am geeignetsten für einen Einsatz ist“, sagt Vogt. Alle haben eine spezielle einjährige Ausbildung mit einem anschließenden Praktikum geleistet.

„Es kommt jemand vorbei, der Zeit für dich hat“, ist die Botschaft. „Wir streben an, dass möglichst viele Menschen in ihrem eigenen Bett sterben“, so Vogt. Durch die Arbeit der Hospizgruppe wird zudem die Familie entlastet; denn manche Angehörige kümmern sich rund um die Uhr um den Sterbenden.

Welche Erfahrungen haben die Frauen und Männer gemacht, die schwerkranke, sterbende Menschen und deren Angehörige begleiten? „Die Sterbenden und ihre Angehörigen brauchen Unterstützung – ihre Dankbarkeit motiviert mich“, meint Andreas Galla, Krankenpfleger mit einer palliativen Ausbildung. Er arbeitet seit zwei Jahren im Hospiz Bad Münder. Er betont noch einmal, dass die AWO nach Eröffnung des Klinikums Schaumburg im Teil des Krankenhauses Bethel („Haus Reiche“) ein Hospiz eröffnen wird und dass auch ein stationäres Hospiz dringend Ehrenamtliche braucht.

„Ich gebe ein wenig von meiner Fröhlichkeit weiter“, erzählt Renate Tomasi, die seit fünf Jahren in der Hospizgruppe mitarbeitet. Sie habe viel Dankbarkeit erfahren, Demut und Dankbarkeit gelernt. Ursel Strüve spricht von einer „erfüllenden Tätigkeit“. Das Angebot der Gruppe ist kostenlos („dieses Gesicht kostet nichts“). Man freue sich, so Gisela Vogt, über Spenden, die man unter dem Dach der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde annehmen könne.

Dank einer vertraglichen Ermächtigung der Krankenkassen ist das Palliativ Care-Team Schaumburg GmbH (PCT) autorisiert, gemeinsam mit dem Pateinten und seinem sozialen Umfeld die palliative Versorgung zu koordinieren. „Wir wollen unheilbar, schwerkranke Menschen unterstützen“, so Janina Kästel-Gerber, Koordinatorin bei PCT. Man verstehe sich als Teil eines Netzwerkes, das unter anderem aus Haus- und Fachärzten, Pflegefachkräften, Physiotherapeuten, Hospizhelfern, Apotheken, Sanitätshäusern, Seelsorgern, Kliniken, Altenheimen und betreuenden Einrichtungen und Hospizen besteht.

Krankenhaus, Hausarzt, Angehörige rufen in der Regel bei PCT in der Langen Straße 21(05722 / 890 640) an und regen Leistungen im Rahmen der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) mit dem Ziel an, die Lebensqualität und Selbstbestimmung schwerkranker Menschen zu erhalten. Es handelt sich um eine Krankenkassenleistung, „aber einige Kriterien müssen zuvor erfüllt sein“.

Eingebunden in ein ganzes Team von Ärzten und ausgebildeten Fachkräften, sieht es Dr.med. Justus Pahlow als medizinischer Leiter der Palliativarbeit als seine Aufgabe an, „bei Krankheitsverläufen, die nicht mehr heilbar sind und in absehbarer Zeit zum Tod führen werden, die Therapie, Hilfe und Betreuung über 24 Stunden an jedem der 365 Tage im Jahr sicherzustellen“.

Die Zusatzausbildung zum Palliativmediziner gebe den Ärzten „theoretisch, praktisch und therapeutisch“ viel mehr Möglichkeiten, „um in Extremsituationen Hilfe zu leisten und dem Gehenden so viel Würde und Selbstbestimmtheit zu belassen wie nur irgend möglich“. Übrigens sei, so Pahlow, nicht die Begleitung des Sterbenden der schwierige Teil der Palliativarbeit, „sondern der Schutz des Patienten vor seinen Angehörigen, die wohl auch gut meinend, den Patienten bevormunden, entmündigen, bedrängen, dies oder jedes zu tun – und das in der tiefen Überzeugung, Gutes zu bewirken“. Dabei habe der sterbende Mensch ganz andere Bedürfnisse als die Dinge, die wir für wichtig oder hilfreich erachten.

 

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