50 Jahre Schütte-Chor – Vom „Chor der Ehemaligen“ zum musikalischen Botschafter Schaumburgs

Konzert Große Klus / Original-Fotos von Herrn Wichers, veröffentlicht in den Schaumburger Nachrichten und Landeszeitung Dezember 1975

(sc – 17.1.25) Als am 8. Januar 1975 einige ehemalige Sängerinnen und Sänger der damals weltbekannten Schaumburger Märchensänger sich im Bückeburger Gasthaus „Zur Falle“ zu ihrer ersten Chorprobe trafen, ahnte keiner, dass sie gerade den Grundstein für ein Chor-Ensemble gelegt hatten, das als völkerverständigender Botschafter des Schaumburger Landes nunmehr auf eine 50-jährige Chorgeschichte zurückblicken kann.

Aus diesem Anlass traf sich der Chor zum Jubiläumstag im Probenraum im Dorfgemeinschaftshaus in Scheie zu einer kleinen Feierstunde mit einem leckeren Mitbring-Büfett. Chorleiter Jürgen Schütte berichtete über die damalige Zeit und wie es überhaupt zur Gründung des Chores kam: Zu Pfingsten 1974 fand das erste Ehemaligentreffen der Schaumburger Märchensänger statt. Unter den anwesenden Sängerinnen und Sängern, die in der näheren Umgebung von Bückeburg wohnten, kam der Wunsch auf, sich öfter zu treffen, von früheren Chorerlebnissen zu erzählen und vor allem wieder gemeinsam zu singen und ihr Hobby aus der Kindheit fortzusetzen: den anspruchsvollen Chorgesang.

Am 8. Januar 1975 trafen sich deshalb etliche Ehemalige im Gasthaus „Zur Falle“ in Bückeburg zum ersten gemeinsamen Singen, zunächst von Liedern, die allen noch aus ihrer Zeit bei den Märchensängern geläufig waren, so etwa Stephen C. Fosters „Old black Joe“ („Gone are the days“) – ein musikalisches Mitbringsel von den USA-Tourneen. Danach verabredeten sie sich, als „Chor der Ehemaligen“ alle 14 Tage mittwochs wieder gemeinsam zu singen.

Bei einem Besuch im Märchensänger-Haus in der Georgstraße erhielten Jürgen Schütte und Ulla Engelking von den Märchensänger-Gründerinnen Edith Möller und Erna Pielsticker einige Notenbücher für die nächsten Proben.

Als sich die Ehemaligen nach zwei Wochen wieder trafen, war schnell klar, dass sie für zukünftige Übungsabende ein Klavier benötigten, damit Jürgen Schütte die einzelnen Chorstimmen präzise einüben konnte. Ernst Engelking machte sich deshalb noch am selben Abend auf die Suche nach einem Probenraum mit Klavier. Nach ganz kurzer Zeit wurde er in der Gaststätte Kammann fündig. Dort fanden dann für viele Jahre die Chorproben statt.

Im April beschlossen die Sängerinnen und Sänger sich fortan wöchentlich zu treffen. Nun gehörten „Heut‘ lockt der Sonnenschein“ mit der originalen Gitarrenbegleitung, „Vive l‘amour“, „Raspascholl“, „Hava nagila“ und „Ack, Värmeland“ zu den ersten Stücken im Repertoire.

Im Juni besuchte Friedrich Wilhelm Möller den jungen Chor. Der Bruder von Edith Möller und Komponist des „Fröhlichen Wanderers“ (Mein Vater war ein Wandersmann) gab hilfreiche Tipps und Anregungen zur Programmgestaltung. So sollte man doch zum Wohle des Publikums möglichst auf drei „Ave-Marias“ hintereinander im Konzert verzichten. Es gab jetzt auch erstmals Proben für die einzelnen Chorstimmen. Wie bei den Schaumburger Märchensängern setzte sich der Chor aus Sopran, Mezzosopran, Alt und Bass zusammen.

Irgendwann kam der Wunsch auf, die eingeübten Lieder auch einmal vor einem Publikum zu singen. Für die dazu erforderliche Chorkleidung stiftete Kurt Rabe (Fa. Heinecke & Klaproth) den Stoff für die Chorröcke der Damen.

Als am 13. September ein erster Auftritt in Offelten bei Preußisch Oldendorf anstand, war der Chor mit seiner Namensfindung noch nicht ganz am Ziel. Sollte man „Singgruppe Schaumburg“ heißen? Das kleine Konzert war aber ein voller Erfolg, und das Publikum war begeistert.

Am 8. Oktober fand die erste Generalversammlung im damaligen „Bückeburger Hof“ statt, und am 12. November beschlossen die Sängerinnen und Sänger, sich fortan nach ihrem Leiter Jürgen Schütte „Schütte-Chor“ zu nennen, worüber dieser anfangs gar nicht sehr erfreut war.

Zu einem weihnachtlichen Auftritt war der Chor zur Nikolausfeier des CDU-Ortsvereins Obernkirchen im Gasthaus Walter auf dem Bückeberg eingeladen worden. Dies war sozusagen die Generalprobe für das erste öffentliche Konzert am 13. Dezember im vollbesetzten Saal der „Großen Klus“ in Röcke. Über beide Auftritte berichtete die heimische Presse ausführlich.

Unter der Federführung und Leitung von Jürgen Schütte entwickelte sich der Chor in den nächsten Jahren zu einem erstklassigen musikalischen Botschafter des Schaumburger Landes. Von zahlreichen Konzertreisen durch das europäische Ausland, nach Russland, in die USA und nach Südamerika wurden viele neue Lieder mitgebracht, die das breitgefächerte Repertoire stetig erweitert haben. Nicht zuletzt im Sinne der Völkerverständigung lernte der Schütte-Chor auch viele neue Freunde kennen. So bestand insbesondere ein sehr enger Kontakt nach Fuizai in Tansania, zum finnischen Chor „Sekaset“, zum Meppeler Mannenkoor in Holland, zur Kärntener Singgemeinschaft in Weißensee und zum Eimsheimer Doppelquartett. Es gab aber auch viele Konzerte im heimischen Raum. Gerne erinnert man sich zum Beispiel an die gemeinsamen Konzerte mit dem Schaumburger Jugendchor, dem Kammerchor „Cantemus“ und den Schaumburger Märchensängern und an die Projektkonzerte mit dem Bückeburger Männergesangverein.

Das 50jährige Chorjubiläum wird natürlich auch mit der Öffentlichkeit gefeiert werden. Die Freundinnen und Freunde des guten Chorgesangs dürfen sich jetzt schon auf den Freitag vor Pfingsten freuen, wenn der Schütte-Chor zum großen Jubiläumskonzert am 6. Juni in die Stiftskirche zu Obernkirchen einlädt.

Fotos im Anhang:  und Chor-Foto 2024

Kurz-URL: https://www.bueckeburg-lokal.de/?p=84232

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