Keine Krippe in der „Stätte“
Erfolgreicher Protest des Stadtjugendrings

Krippe Demo 14.03.17 01Bückeburg (mm-14.03.17). „Ich bin am letzten Donnerstag überrascht worden, als die Mitglieder des Ausschusses für Jugend, Familie und Soziales mehrheitlich empfohlen haben, das Obergeschoss der Jugendfreizeitstätte umzubauen, um zwei Krippengruppen aufzunehmen“, erläuterte Christoph Struckmann, Vorsitzender des Stadtjugendrings, gestern Nachmittag. Bevor der Verwaltungsausschuss um 18 Uhr einen entsprechenden Beschluss fassen konnte, hatten sich knapp 100 Personen auf Initiative von Struckmann vor dem Rathaus versammelt, um den Kommunalpolitikern mitzuteilen, „dass man mit uns so nicht umspringen“ kann.

„Krippe nicht auf Kosten der Jugendlichen – es gibt Alternativen“ und „Infoladen und Jugendzentrum erhalten!“, hieß es auf Bannern und Plakaten. Eine Umsetzung der Empfehlung des Fachausschusses hätte das Aus für einige Jugendgruppen bedeutet, da keine Gruppenräume mehr zur Verfügung gestanden hätten. Eine inhaltliche Gruppenarbeit (Mädchengruppen, Kochen, Backen, Werken usw.) hätte in der Jugendfreizeitstätte nicht mehr stattfinden können.

Die jugendlichen Sprecher der einzelnen Nutzergruppen der „Stätte“ erinnerten den anwesenden Bürgermeister Reiner Brombach daran, „dass diese Verwaltung es lange zugelassen hat, dass Jugendliche von Nazis bedroht wurden“. Gerade wegen des Wirkens der Neonazis sei es wichtig gewesen, „alternative Freiräume“ zu schaffen. Der Infoladen habe sich etabliert. Das Interesse der Jugendlichen, sich politisch weiterzubilden und auszutauschen, sei groß.

Überrascht wurde Christoph Struckmann aber auch während der Ausschuss-Sitzung davon, dass dieses Thema gar nicht auf der Tagesordnung gestanden hat, sondern als Anhang zum Thema „Erweiterungsplanung für das Bodelschwingh-Haus“ behandelt wurde. Aber nicht nur Struckmann ist überrascht worden. „Unsere Mitglieder sind überrumpelt worden, das Vorgehen der Verwaltung ist ziemlich unglücklich“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Bernd Insinger. In der Gruppe habe man diesen Beschlussvorschlag vorher nicht gekannt und auch nicht diskutiert. Weitere Ratspolitiker äußerten deutliche Kritik an der Verwaltung und hier insbesondere am Fachgebietsleiter Christian Schütte.

Insinger stellte schon vor der Sitzung des Verwaltungsausschusses fest, „dass die Mehrheitsgruppe auch einer vorübergehenden Nutzung nicht zustimmen wird“. Zwar müsse zum 1. August eine Lösung her, aber die Mehrheitsgruppe habe von der Verwaltung Vorschläge erwartet. Dazu gehöre auch das Unterbreiten von Alternativen. „Wenn die Alternativvorschläge auch rund 10.000 Euro mehr kosten, so kann man die gute Arbeit der Jugendfreizeitstätte doch gar nicht in Euro umrechnen“, betonte Insinger. „Eine Entscheidung auszusitzen, ist die eine Seite, aber ohne geprüfte Alternativen auf den Tisch zu legen, wird es schwer sein, Zustimmung in der Bevölkerung zu finden und von der Politik zu bekommen“, machte Andreas Paul Schöniger deutlich, dass WIR für Bückeburg die Entscheidung nicht mittragen wird.

Krippe Demo 14.03.17 02Schöniger erwartet, dass die vom Landkreis genutzte und mit Flüchtlingen belegte Herderschule ebenso als Alternative geprüft wird wie der Seniorentreff in Röcke, das Dorfgemeinschaftshaus in Rusbend, Häuser an der Fürst-Ernst-Straße im Bereich der Immanuel-Schule. Schöniger brachte noch einen weiteren Vorschlag ins Spiel: „Nach heutiger Rücksprache mit dem Besitzer des ehemaliger Offizierscasinos in Achum (Foto) stehen die grundsanierten Räumlichkeiten für eine Übergangslösung zur Verfügung, falls die Stadt eine offizielle Anfrage stellt und der vertragliche Rahmen stimmt“.

 

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