Kein gutes Zeichen: Top-Institute senken Wirtschaftsprognose für Deutschland

(pm – 17.10.25) Seit mehr als drei Jahren steckt die deutsche Wirtschaft in der Krise und nach rund neun Monaten im Jahr 2025 kann man sagen: die Flaute setzt sich fort. Nicht nur das Ifo-Institut hat die Konjunkturprognose gesenkt; auch das Institut für Weltwirtschaft hat die Vorhersage für Deutschland nach unten korrigiert. 

Selbst eine Rezession kann nicht mehr ausgeschlossen werden 

Das Ifo-Institut geht davon aus, dass es in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent geben kann; ein Minus von 0,1 Prozent gegenüber der Prognose im Sommer. Damals ist man von Seiten des Ifo-Instituts ausgegangen, dass die Wirtschaft um 0,3 Prozent wachsen wird. Jedoch hat man den Ausblick aufgrund der steigenden Arbeitslosenzahlen – prognostiziert wird ein Anstieg von mehr als 155.000 Menschen, sodass die Arbeitslosenquote auf 6,3 Prozent steigt – nach unten korrigieren müssen. Auch für das Jahr 2026 wurde die Prognose nach unten korrigiert: Im Sommer ging man noch davon aus, die Wirtschaft werde um 1,5 Prozent steigen, jetzt geht man von einem Wirtschaftswachstum im Bereich von 1,3 Prozent aus. 

Auf die Frage, ob es einen dauerhaften Weg aus der Wirtschaftsschwäche gibt, der seit Jahren anhält, verweisen die Ökonomen auf die Berliner Koalition: „Die wirtschaftspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung dürften vor allem ab dem kommenden Jahr Wirkung entfalten. Bleibt es jedoch beim wirtschaftspolitischen Stillstand, drohen weitere Jahre der wirtschaftlichen Lähmung und der Erosion des Unternehmensstandorts“, so Timo Wollmershäuser, der Ifo-Konjunkturchef. Nur dann wenn die Finanzpolitik konsequent und überzeugend umgesetzt wird, könnte die deutsche Wirtschaft endlich aus der Krise kommen. 

Dass die Zolleinigung zwischen der Europäischen Union und den USA nicht gerade positiv zur wirtschaftlichen Situation des Landes beigetragen hat, steht außer Streit. „Lediglich die mit dem bisherigen Zollstreit verbundene Unsicherheit dürfte allmählich zurückgehen, was die Konjunktur stützt“, so Wollmershäuser. 

Schafft die Politik das Ruder rumzureißen?  

Das von der Bundesregierung geschaffene Konjunkturpaket könnte nach den Einschätzungen der Wissenschaftler nur einen sehr geringen Effekt auf die Wirtschaft haben – anfangs war man hier noch optimistischer gestimmt. In diesem Jahr sollen die angekündigten Steuersenkungen, Ausgabenerhöhungen und Investitionen rund 9 Milliarden Euro bringen, im Jahr 2026 dann 38 Milliarden Euro. Rund 20 Milliarden Euro weniger, als noch im Sommer prognostiziert wurde. Jedoch gehen viele Ökonomen davon aus, dass die Ausgaben im Bereich der Verteidigung und Infrastruktur die deutsche Wirtschaft im kommenden Jahr ankurbeln werden. 

Laut ifo Institut wird das Thema der Arbeitslosigkeit erst ab 2027 besser werden. Die Experten gehen nicht davon aus, dass die Arbeitslosenquote davor unter 6 Prozent senken kann. 

Leider hat die deutsche Politik in den letzten Jahren immer wieder Pläne präsentiert, die anfangs gut geklungen haben, aber nach der Umsetzung dann für Probleme sorgten. Ein gutes Beispiel mag die Digitalisierung sein: Seit Jahren wird über die Digitalisierung gesprochen und es sind Pläne geschaffen worden, passiert ist wenig bis gar nichts. Auch im Bereich Glücksspiel: Während ausländische Online Casinos damit werben, dass man nur 5 Euro einzahlen muss, um einen attraktiven Bonus für das Live Casino zu erhalten, sind Live Casino Spiele in deutschen Online Casinos verboten, zudem beträgt der maximale Einsatz bei Slots 1 Euro. Der Plan sah so aus, dass mit dem deutschen Glücksspielstaatsvertrag bundesweit für Sicherheit im Online Glücksspiel gesorgt wird, am Ende entstand jedoch ein Gesetz, das weitgehend den Spielspaß zerstört hat.   

Es fehlt an positiven Entwicklungen 

Nicht nur das Ifo-Institut hat die Konjunkturprognose gesenkt, sondern auch das Kieler Institut für Weltwirtschaft – IfW. Laut den aktuellen Zahlen kann das Bruttoinlandsprodukt nur um 0,1 Prozent wachsen. Zu Beginn des Jahres ist man noch davon ausgegangen, das Wachstum werde bei 0,3 Prozent liegen. Jedoch fehlt es an staatlichen Impulsen, damit Deutschland aus der Krise kommt. Zudem wird kritisiert, dass die Stromsteuer nicht flächendeckend gesenkt wird, sondern nur für die Industrie.

 Vor allem würde sich auf lange Sicht keine wirtschaftliche Dynamik abzeichnen. „Die ohne diese Einflüsse verbleibende Erholung fällt ausgesprochen schwach aus, sodass von einem selbsttragenden Aufschwung keine Rede sein kann“, so ein Experte des IfW.

 Auch der Blick auf die Firmengründungen gibt Grund zur Sorge: Das Leibniz Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung – ZEW – und die Auskunftei Creditreform haben mitgeteilt, dass im letzten Jahr nur 160.852 Unternehmen gegründet wurden. Gegenüber 2023 ein Rückgang von 0,2 Prozent – statistisch gesehen liegt man auf dem letzten Platz. In den letzten 30 Jahren – und es gibt nur eine Statistik über die letzten 30 Jahre – gab es noch nie so wenige Unternehmensgründungen. Im ersten Jahr der Aufzeichnungen waren es 240.000 Gründungen gewesen – durchschnittlich lag der Wert in den vergangenen Jahren bei 170.000, seit dem Jahr 2022 befindet sich die Zahl der Firmengründungen jedoch im Sinkflug.

Kurz-URL: https://www.bueckeburg-lokal.de/?p=85996

Kommentare sind geschlossen

Unsere Werbepartner

Bäder-BBG-Logo-Blau-110428 NEU

Werbung

Fotogalerie

Anmelden | Entworfen von Gabfire themes