Kartenzählen beim Blackjack – der Trick zum sicheren Gewinn?

(fu – 24.3.23) Glücksspiele besitzen ihren Namen deshalb, weil Gewinn und Verlust in erster Linie wirklich vom Glück bestimmt wird. Genauso alt wie die legendären Casino-Spiele ist jedoch der Versuch ambitionierter Zocker ein System zu finden, mit dem sich die Gewinnchancen verbessern lassen. Meist sind diese Strategien eher etwas zweifelhaft und die Casinos lassen sich damit nicht überlisten. Anders steht der Fall beim Blackjack: die Methode des Kartenzählens ist altbekannt, sorgte dafür, dass eine Studentengruppe in den 80er Jahren Millionen in den amerikanischen Casinos gewann, und ist dabei offiziell noch nicht einmal illegal. Wie funktioniert das Kartenzählen in landbasierten Casinos wie auch online, und wie vergrößern sich die Gewinnchancen damit faktisch?

Neu ist die Methode des Kartenzählens beim Blackjack nicht: Edward O. Thorpe, ein Mathematikprofessor aus Chicago, entwickelte sie bereits in den 60er Jahren, zunächst mit Hilfe eines IBM Computers, wandte sie erfolgreich in verschiedenen Casinos Nordamerikas an, und gewann damit sogar 11.000 US-Dollar an einem einzigen Spielwochenende. In den 60er Jahren am Massachusetts Institute Of Technology (MIT) tätig, mag seine Geschichte Jahre später eine ambitionierte Studentengruppe dazu animiert haben, diese Methode weiter zu perfektionieren und sie als Team in Casinos in ganz Nordamerika einzusetzen. Das Ergebnis war erstaunlich: das mittlerweile in die Geschichte eingegangene MIT-Blackjack-Team erleichterte besonders die Casinos in Las Vegas um Millionen, die Studenten wurden im Nu zu VIPS in der Spielerstadt und setzten ihren Siegeszug bis in die frühen 90er Jahre fort, wobei sich die Zahl der Mitglieder stetig erhöhte, die ursprüngliche Studentengruppe jedoch schnell Hausverbot in den meisten Casinos erhielt. Bekannt ist, dass das Team nach seinem ersten Auftreten am 1. August 1980 sein Startkapital von 89.000 Dollar binnen zehn Wochen verdoppelt hatte, die Jahresrendite lagen bei satten 250 Prozent. Der Erfolg des MIT-Team wurde damit nicht nur Stoff der Gewinnträume begeisterter Zocker, sondern rief auch Hollywood-Produzenten auf den Plan: der Film „21“ mit Kevin Spacey als Mathematikprofessor thematisiert die legändere Spielergruppe und beruht auf dem Buch „Bringing Down The House: The Inside Story of Six MIT Students Who Took Vegas for Millions“ von Ben Mezrich, das 2003 erschien.

Wer sich selbst im Kartenzählen üben möchte, sollte zunächst wissen, dass die Methode an sich auch heute nicht illegal ist. Casinos behalten sich jedoch das Recht vor Hausverbot zu erteilen, wenn ein Spieler im Verdacht steht diese Strategie anzuwenden. Zudem wird sie immer schwieriger umzusetzen, denn die Spielbanken sind sich dem Trick wohl bewusst und ergreifen Gegenmethoden, wie das häufige Mischen der im Stapel verbleibenden Karte. Auch in online Casinos wird ständig „geshuffelt“, um das Mitzählen unmöglich zu machen, lediglich in Live-Casinos, wo echte Dealer die Karten auslegen, zieht die Strategie bedingt noch. Um eine Garantie handelt es sich hierbei außerdem nicht, die Gewinnchance steigt dabei um wenige Prozentchancen, zudem kann man die Freude am Spiel verlieren, ist man ständig mit dem Zählen der Karten beschäftigt. Gerade im technologischen Bereich ergeben sich jedoch mittlerweile neue Methoden, um das Mitzählen zu erleichtern, wie beispielsweise den Black Jack Counter von Hourgames, der besonders Anfängern beim Karten zählen lernen hilft und den Spieler unterstützt dabei den Überblick über die Karten zu behalten.

Kartenzählen basiert im Grunde auf einem sehr einfachen Prinzip und darauf, dass die gespielten Karten beim Blackjack nicht wieder in den Stapel gemischt, sondern zur Seite gelegt werden. Je weniger Karten sich noch im Spiel befinden, umso leichter ist es die Wahrscheinlichkeit derer Werte einzuschätzen, sofern man eben aufmerksam mitgezählt hat.

Die einfachste und bekannteste Strategie des Kartenzählens wird High-Low genannt. Alle Karten bekommen dabei einen Wert zwischen 1 und -1. Niedrige Karten (2 bis 6) erhalten den Wert 1, die neutralen Karten 7 und 9 den Wert 0, hohe Karten (10 bis Ass) erhalten den Wert -1. Wann immer also eine entsprechende Karte gespielt wird, errechnet man im Kopf den aktuellen Wert. Liegt dieser im positiven Bereich, kann man annehmen, dass sich eine Mehrheit hoher Karte im Stapel befindet, ist der Wert im negativen Bereich, befinden sich mehr niedrigere Karten unaufgedeckt. Dies bestimmt wiederum die Spielstrategie und den Einsatz: Karten wie Zehner und Asse erhöhen die Chancen auf einen Blackjack und sind vorteilhaft für einen Spieler, vergrößern gleichzeitig die Chancen, dass der Dealer verliert. Befinden sich eine Mehrheit niedrigerer Karten im Stapel, sind die Chancen, dass der Spieler beim Ziehen weiterer Karten die Runde verliert, entsprechend geringer.

Geübte Kartenzähler sind in der Lage den Wert mitzuzählen, während sie sich gleichzeitig auf das Spiel konzentrieren können. Das einstige MIT Blackjack Team arbeitete zusammen, um das System noch effektiver zu machen, und entwickelte eine Geheimsprache, mit der man sich verständigte. Ein Spieler konzentrierte sich auf diese Weise ganz auf das Spiel, ein anderer aufs Zählen. Die Zahlenwerte erhielten dabei einen einprägsamen Namen, +5 kann beispielsweise durch das Wort „Hand“ repräsentiert werden, +9 durch „Katze“, weil eine Katze sprichwörtlich neun Leben besitzt. Die exakten Begriffe, die das MIT-Team verwendete, sind allerdings nicht bekannt, und durften beim Gespräch am Tisch natürlich nicht als ungewöhnlich auffallen.

Wer oft hoch gewinnt, wird von der Casino-Sicherheit auch genauer beobachtet, und trotz ihrer Geheimsprache flogen immer mehr Mitglieder der MIT-Teams auf und bekamen Hausverbot erteilt. Ende 1993 wurde die Gruppe, die zum Zeitpunkt um die 70 Spieler umfasste und zahlreiche lukrative Sponsoren besaß, offiziell aufgelöst.

Seitdem wurden neben der klassischen High-Low Strategie weitere Methoden entwickelt, die beim Blackjack die Gewinnchancen erhöhen sollen und in der Regel ebenfalls auf mathematischen Wahrscheinlichkeiten beruhen. Mehr kleinere Gewinne verbucht man beispielsweise mit dem Oscar Grind System, das darauf basiert, dass man seinen Einsatz nur erhöht, wenn man gewonnen hat. Dann behält man diesen Einsatz, bis man insgesamt im Plus ist. Tritt dieser Fall ein, beginnt man erneut mit dem Grundeinsatz – und vergrößert seinen Gewinn so über längere Spielzeit. Zahlreiche weitere Wettsysteme, wie das risikoreiche Parlay Wettsystem oder die D’Alembert Strategie konzentrieren sich ebenfalls auf ein durchdachtes Einsatzschema, um die Chancen zu verbessern am Ende das Casino nicht in den Miesen zu verlassen.

Bei Blackjack selbst sind ebenfalls verschiedene Strategien bekannt, mit denen es sich dauerhaft erfolgreicher spielen lässt als einfach nur auf sein Glück zu vertrauen. Dazu gehört unter anderem das Splitten der eigenen Karten, was man jedoch niemals mit zwei Zehnern tun sollte und am besten dann, wenn die Wahrscheinlichkeit, dass der Dealer verliert, hoch ist. Zwei Asse, die beim Blackjack als 11 oder 1 fungieren können, darf man allerdings immer splitten. „Double Down“ ist eine weitere bekannte Blackjack-Strategie den Einsatz in bestimmten Fällen zu erhöhen, insbesondere dann, wenn man 11 Punkte vor sich hat – immerhin landet man in diesem Fall mit jeder Bildkarte sowie der zehn einen Blackjack.

Blackjack bleibt eines der beliebtesten Kartenspiele, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass sich mit etwas mathematischem Geschick der Gewinnvorteil vergrößern lässt – wenngleich landbasierte wie auch Online-Casinos inzwischen effektive Gegenmaßnahmen ergreifen und die Karten, die sich in der Regel aus sechs Decks zusammensetzen, öfter mischen. Populär ist das Casinospiel nicht zuletzt auch deshalb, weil es binnen weniger Minuten gelernt werden kann, wenngleich es durchaus sinnvoll ist sich vorab die mathematischen Wahrscheinlichkeiten auf einen Gewinn je nach Blatt vor Augen zu führen. Zudem ist bei Blackjack der Hausvorteil relativ niedrig, bei optimaler Strategie liegt dieser bei unter einem Prozent, wobei es auch eine Rolle spielt, mit wie vielen Decks ein Casino spielt. Je mehr Decks im Einsatz sind, umso geringer sind die Chancen auf einen natürlichen Blackjack, und auch das Kartenzählen erschwert sich somit.

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