Beermann: „Immunitätsnachweis setzt falsche Anreize“
Landkreis (mm-05.05.20). Der heimische Bundestagsabgeordnete Maik Beermann (CDU) spricht sich in der aktuellen Debatte um einen Immunitätsnachweis mit deutlichen Worten gegen diese Idee aus. Für Beermann ist die Idee eines Immunitätsnachweises mit großen Problemen behaftet und bringt hingegen keine Vorteile. Die Bevölkerung selbst sei es, auf die man in Zeiten einer Pandemie setzen könne.
In der Debatte um den geplanten Immunitätsnachweis hat der Bundestagsabgeordnete Maik Beermann (CDU) in einem Schreiben an seinen Kollegen und Gesundheitsminister Jens Spahn appelliert, diesen Weg nicht weiter zu beschreiten. „Ein Immunitätsnachweis setzt falsche Anreize, stigmatisiert, stört womöglich sogar den öffentlichen Frieden, zerstört so das in uns gesetzte Vertrauen und ist aus meiner Sicht zudem nicht dazu geeignet, die Pandemie schneller zu beenden“, so Beermann zusammenfassend.
Der Aufbau eines Immunitätsnachweis-Systems, so Beermann, das auch nicht explizit auf den aktuellen Corona-Virus begrenzt sein würde, sei für ihn ein zu weitreichender Schritt im Kampf gegen die Pandemie. Bei unter 1000 nachweisbar neu Infizierten in ganz Deutschland pro Tag und einem absehbaren Ende zahlreicher Einschränkungen, brauche man eine derart „tiefgreifende und verfassungsrechtlich problematische Maßnahme“ nicht, die zudem einen horrenden Verwaltungsaufwand und Bürokratie erfordern würde.
„Wir müssen auf die Vernunft der Menschen setzen und nicht auf weitere staatliche Eingriffe“, fordert der Abgeordnete. Die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland hätten gezeigt, dass sie bereit sind, „zum Wohl der Gemeinschaft zeitweise schmerzliche Einschränkungen“ zu ertragen. Dies erfordere eine besondere Disziplin von uns allen und liefe immer unter der Prämisse, dass dies zeitlich beschränkte und zielgerichtete Maßnahmen sind, um die weitere Verbreitung zu verlangsamen und zu stoppen.
„Für viele Menschen steht dadurch ihre gesamte wirtschaftliche Existenz auf dem Spiel und andere haben starke Einbußen erlitten“, so Beermann weiter. Auch psychisch seien die Maßnahmen eine belastende Situation gewesen und blieben es noch. „Wir stehen in dieser Sache gemeinsam und deshalb kann die Prämisse von uns als Christdemokraten auch nur sein, dass wir diese gemeinsame Belastung auch gemeinsam bis zur Aufhebung gehen werden. Wir müssen deshalb jeder Form der Stigmatisierung und der Zwei-Klassen-Gesellschaft entgegenwirken“, so Beermann deutlich.
Maik Beermann hält es für ethisch nicht vertretbar, dass ausgerechnet diejenigen, die das Virus nach Deutschland getragen und verbreitet haben, nun davon profitieren, indem z.B. bestimmte Maßnahmen für sie nicht mehr gelten, während alle anderen, die die Krankheit durch Rücksicht und Verzicht erfolgreich gemieden haben, keine Immunität erlangt haben und damit nicht von möglichen Lockerungen profitieren könnten. Solange zudem nicht erwiesen sei, dass eine einmal durchgemachte Erkrankung Immunität verleihe, sei diese Idee ohnehin wertlos.
Der Anreiz sich bewusst zu infizieren, um so eine mögliche Immunität zu erlangen und mögliche Vorteile zu genießen, liege klar auf der Hand. „Das würde zu einem unkontrollierbaren Risiko für die bisher erreichte Senkung der Fallzahlen werden“, so Beermann. Zudem dürften wir die Zustimmungspflicht zur Verarbeitung von Gesundheitsdaten nicht leichtfertig opfern; denn sie gehören zur „Kategorie der bestgeschützten personenbezogenen Daten“ eines Menschen. Ein nicht nur auf Corona beschränkter Immunitätsausweis würde Tor und Tür für eine Verbreitung dieser Daten öffnen. Foto: Beermann
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