Umgang mit Sternenkindern und ihren Eltern

Am 11. Dezember 2022 um 12 Uhr fand am Friedhof Obernkirchen die Trauerfeier zur Beisetzung der Sternenkinder statt. Das Datum wurde bewusst gewählt, weil jeden 2. Sonntag im Dezember der Weltgedenktag für alle verstorbenen Kinder ist. Gerade bei Sternenkindern wird der Verlust von der Gesellschaft häufig ignoriert oder rasch abgehakt. Doch die betroffenen Eltern trauern. Und viele von ihnen wünschen sich, dass der Tod ihrer Babys mehr gewürdigt werden würde. Deshalb ist es wichtig, angemessen auf das Schicksal der Betroffenen zu reagieren.

Gesetzliche Regelungen bei Sternenkindern

Bis zum 15. Mai 2013 konnten Eltern ihre Sternenkinder im Personenstandsregister nur dann vermerken lassen, wenn sie bei der Geburt mehr als 500 Gramm wogen. Mittlerweile ist es möglich, dass ein Standesbeamter die verstorbenen Babys unabhängig vom Gewicht oder der Dauer der Schwangerschaft einträgt. Dazu müssen laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (bmfsfj.de) nur die Ausweisdokumente der Eltern sowie der Nachweis einer Fehlgeburt vorgelegt werden.

Anschließend trägt der zuständige Beamte Vor- und Familienname, Geburtstag, Geburtsort und Geschlecht in das Personenstandsregister ein. Sollte das Geschlecht nicht bekannt sein, kann diese Information auch freigelassen werden. Auf Wunsch werden zudem die Angaben der Eltern sowie die Religion angegeben.

Wichtig zu wissen ist, dass die Eintragungen auch rückwirkend gemacht werden können. Selbst Sternenkinder, die vor zehn oder zwanzig Jahren gestorben sind, werden unter Vorlage der notwendigen Dokumente noch im Nachgang eingetragen.

Umgang mit Sterneneltern

Das Umfeld von Sterneneltern reagiert oft ungeschickt. Betroffene wie Katharina vom familienblog.de fühlen sich in der Zeit nach dem Verlust verletzt, weil Menschen wenig Feingefühl zeigen. Es werden Bemerkungen geäußert, die eher schmerzen als bestärken. Deshalb verfasste Katharina hilfreiche Tipps für den Umgang mit Sterneneltern.

Der Familien- und Freundeskreis sollte in Gegenwart der Betroffenen zunächst einmal möglichst auf Babygespräche verzichten. Gerade am Anfang verletzen solche Unterhaltungen extrem.

Viele Betroffene, bei denen der Abort zu einem frühen Zeitpunkt der Schwangerschaft stattfand, fühlen sich nicht richtig ernst genommen. Die Mitmenschen sollten sich bewusst machen, dass diese Eltern gerade ihr Baby verloren haben. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Unglück in der 15. oder 36. Schwangerschaftswoche passiert.

Auch wenn der Umgang mit den trauernden Eltern schwierig ist, es ist essenziell, sich nicht komplett zurückzuziehen. Bei der Frage, wie viel oder wenig Kontakt angebracht ist, muss Fingerspitzengefühl bewiesen werden. Das Umfeld sollte Unterstützung anbieten, aber auch nicht aufdringlich sein. Manche Mütter und Väter brauchen erst einmal Zeit allein, um den Verlust zu begreifen. In diesen Fällen können Angehörige oder Freunde Blumengrüße oder Karten vor die Tür legen.

Bei einer schriftlichen Botschaft sind leere Floskeln zu vermeiden. Besser ist es, sein Mitgefühl individuell und aus dem Herzen zu äußern. Dafür eignen sich selbst erstellte Karten besonders gut. Schöne Vorlagen zum Individualisieren gibt es bei karten-paradies.de.

Wer die Eltern persönlich antrifft und dabei nicht weiß, was er sagen soll, der umarmt einfach. Oftmals sagt eine herzliche Berührung mehr als 1000 Worte.

Vielen Betroffenen hat auch das Buch “Leise wie ein Schmetterling” von Ute Horn geholfen. Die Bloggerin Katharina empfiehlt es ebenfalls. Das Werk ist ein ausgezeichnetes Geschenk an die Eltern der Sternenkinder. Allerdings sollte sich hier das Umfeld in dem Fall absprechen. Denn es reicht, wenn ein Exemplar verschenkt wird.

Hilfe nach dem Verlust eines Babys

Ein Sternenkind darf und sollte betrauert werden. Dabei spielt es keine Rollen, wie lange es im Bauch der Mutter verweilte, bevor es sich verabschiedet hat. Für die Eltern ist es essenziell, dass sie den Verlust verarbeiten. Ansonsten kann ein Trauma entstehen.

Wie genau Sterneneltern mit ihrem Schmerz umgehen, ist ganz unterschiedlich. Manche ziehen sich für eine Weile zurück. Andere sprechen viel. Für jeden ist ein anderer Weg der Richtige.

Es existieren hervorragende Angebote für die Betroffenen. Psychologische Unterstützung hilft manchen Eltern. Sie sollte insbesondere dann in Anspruch genommen werden, wenn die tiefe Trauer scheinbar nicht mehr aufhören will oder jemand den Lebensmut zu verlieren droht.

Andere Eltern besuchen regelmäßig Selbsthilfegruppen und tauschen sich dort mit Gleichgesinnten aus. Allein im Jahr 2021 wurden in Deutschland 3.420 Sternenkinder registriert. Die Dunkelziffer ist vermutlich wesentlich höher, weil viele Eltern den Abgang am Anfang einer Schwangerschaft nicht melden. Die Sterneneltern können sich sowohl online als auch im echten Leben verabreden und sich aussprechen. Gegenseitiges Verständnis ist in den Gruppen garantiert.

Manche Menschen brauchen in der Trauer eine Aufgabe. Dann kann die Gestaltung einer Gedenkseite für das eigene Sternenkind eine gute Lösung sein. Einerseits wird dadurch das Kind nicht vergessen, andererseits können sich die Eltern mit etwas Sinnvollem beschäftigen. Grundsätzlich ist es sinnvoll, das Baby in Erinnerung zu halten. Das kann etwa durch regelmäßige Zeremonien zum Geburts- oder Namenstag geschehen.

 

Kurz-URL: https://www.bueckeburg-lokal.de/?p=69431

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