Von Waldbränden über Stressbewältigung bis zu Reptilien

Landkreis (mm-21.05.19). Das Aufgabenfeld der Feuerwehren im Landkreis Schaumburg ist vielfältig, abwechslungsreich und steckt voller Herausforderungen. Ständig sind die Einsatzkräfte mit neuen Situationen konfrontiert, welche schnell und professionell abgearbeitet werden müssen. Ein ständiger Erfahrungsaustausch und stetige Fortbildung setzten dabei das Fundament, um Personen in Not optimal helfen zu können. 

Die Führungskräfte und Funktionsträger der Feuerwehren sowie ausgewählte Mitglieder der Kreisverwaltung trafen sich zu diesem Zweck vom 17. – 19. Mai in Braunlage-Hohegeiß zu einem dreitägigen Fortbildungsseminar. Auf dem Tagesprogramm standen dabei eine Vielzahl von unterschiedlichsten Themen, welche von Dozenten aus ganz Deutschland vorgetragen wurden.

Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote eröffnete am Freitagnachmittag das Seminar, begrüßte alle Teilnehmer und übergab das Wort anschließend an den ersten Dozenten Detlef Maushake. Maushake ist Mitglied des Waldbrandteam e.V. und unterrichtet und unterstützt deutschlandweit Feuerwehren im Themengebiet der Waldbrände. In seinem Vortrag stellte er häufig gemachte Fehler vor, gab Einblicke in wirksame Taktiken und setzte sich mit Vegetation, Wetter sowie physikalischen Eigenschaften von Waldfeuern auseinander.

Dabei konnte er auf viele, lehrreiche Beispiele aus eigenen Einsatzerfahrungen in den USA oder auch Portugal zurückgreifen. Über zwei Stunden referierte der Brandschützer über das Themengebiet und konnte dabei wichtige Grundlagen vermitteln. „Jedoch konnte ich in der kurzen Zeit nur einen Bruchteil von dem weitergeben, was möglich ist“, schloss Maushake seine Präsentation.

Am Samstagmorgen ging es dann straff im Programm weiter. Insgesamt sieben Dozenten des Safety Tour Teams der Firma S-Gard stellten in ihren Vorträgen eine große Bandbreite an Themen vor. Den Anfang machte Dr. Joy Koc, Nofallmedizinerin und Unfallchirurgin an der Maria Hilf Klinik in Mönchengladbach. Unterstützt von Frank Gerhards aus der Feuerwehr Mönchengladbach, gab sie Einblicke über die medizinische Notfallversorgung, neuste Erkenntnisse, sowie der Optimierung bei der Zusammenarbeit von medizinischem und feuerwehrtechnischem Personal.

Im Anschluss wurde von Eric Heimann auf die Gefahren bei Tiefbauunfällen und Einsätzen mit verschütteten Personen aufmerksam gemacht. Bei annähernd 40 tödlichen Unfällen, welche sich jedes Jahr in Deutschland ereignen, sei die Gefahr für die Retter in solchen Einsätzen auf keinen Fall zu unterschätzen.

Vor der Mittagspause wurde dann noch einmal ein ganz anderes Thema beleuchtet. Carsten Stock von der Feuerwehr Essen stellte sich mit seinen Zuhörern den besonderen Herausforderungen, welche die Rettungskräfte bei Einsätzen mit Kindern erwarten. Der  Umgang mit Kindern in Notsituation setzt dabei nicht nur ein schnelles Handeln, sondern auch ein großes emphatisches Verständnis voraus. Um dies zu veranschaulichen, griff Stock nicht nur auf seine über 40-jährige Erfahrung bei der Berufsfeuerwehr zurück, sondern auch auf sein Talent, Themen auf besonders humorvolle und satirische Art zu vermitteln, ohne dabei die Ernsthaftigkeit aus den Augen zu verlieren.

Am Nachmittag standen einige weitere Vorträge auf dem Plan. Optimierung der Hygiene am Einsatzort und Kontaminationsvermeidung wurden durch Guido Volkmar vorgestellt, gefolgt von einer Präsentation der Psychologin Rica Bredthauer zum Thema Stressbewältigung – vor, während, und nach dem Einsatz.

Dr. Alexander Krauth von den Kliniken Karlsruhe führte durch einem Exkurs über die Gefahren von Einsätzen mit Kohlenmonoxid (CO) bevor es technisch wurde. Michael von Helden aus der Feuerwehr Düsseldorf referierte über die Sicherheit beim Arbeiten mit Seilen und Anschlagpunkten. Auch der Bereich Ladungssicherung fand in dem Zuge eine besondere Beachtung.

Zum Abschluss wurde exotisch. Mit den Worten „Falls Sie meine Schlange sehen… nicht anfassen!!! Die ist mir vorhin entwischt!“ eröffnete Sebastian Schreiner, ebenfalls aus der Feuerwehr Düsseldorf, seinen Vortrag zum Umgang mit gefährlichen Reptilien. Nicht nur einmal versetzte er die Seminarteilnehmer mit Bildern und Geschichten ins Staunen.

Der letzte Tag startete mit einem Vortrag von Kreisjugendfeuerwehrwartin Silke Weibels zu dem Thema: Übergang von Jugendlichen aus der Jugendfeuerwehr in die Einsatzabteilungen. Insbesondere die Vorbereitung auf die neuen Aufgaben und Herausforderungen sei ein wichtiger Schlüssel für die Motivation und Integration junger Nachwuchskräfte. Besonders die Ausbildung und gelebte Kameradschaft ist etwas, was viele Jungen und Mädchen erwarten und auch einfordern.

Im anschließenden Abschlussgespräch ließ Klaus Peter Grote das Wochenende schließlich Revue passieren und bedankte sich bei allen, die bei der Vorbereitung dieses Wochenendes beteiligt waren. Insbesondere den Mitgliedern des Versorgungszuges galt besonderer Dank. Sehr gelobt wurde auch die hohe Qualität der Dozenten und der dichte Informationsgehalt des Seminars. Die nächste Fortbildung dieser Art wird in zwei Jahren wieder in Hohegeiß stattfinden. Dann jedoch mit anderen Themen, aber mindestens genauso informativ. Foto: Lena Nerge, Team Presse, Kreisfeuerwehr

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