„Vom Flüchtling zum Kollegen“
AWO zu Gast bei SPD 60plus

Landkreis (mm-04.11.18). Unter dem Motto „Vom Flüchtling zum Kollegen“ hatte die Senioren-AG 60plus der SPD Schaumburg mit der AWO eine Institution eingeladen, die insbesondere in den vergangenen drei Jahren verstärkt ihren Schwerpunkt bei der Integration der dem Landkreis Schaumburg zugeteilten Flüchtlinge hat.

Etwa 3.500 Menschen sind in den Landkreis gekommen (rund 2 Prozent der Schaumburger Bevölkerung). Und wenn auch, wie Erfahrungen aus früheren Zeiten zeigen, eine Reihe von ihnen wieder zurückkehrt in ihre Heimat, so werden auch viele bleiben und hier sich ein neues Leben aufbauen. „Wie kann das gehen, wo kann Unterstützung geleistet werden“, so die Fragen an AWO-Geschäftsführerin Heidi Hanauske, die gemeinsam mit ihrem Mitarbeiter Stephan Hartmann der Einladung gefolgt war. Die Antwort war kurz und bündig: „Arbeit – sie wollen arbeiten, einen Arbeitsplatz finden und für sich selbst und die Familie aufkommen.“

Und während die öffentliche Wahrnehmung noch häufig von eher rückwärtsgewandten Diskussionen geprägt ist, hat sich auf Landkreis-Ebene längst ein „Verbund“ gebildet mit u.a. dem Landkreis selbst, IHK, AWO, Job-Center, Berufsbildenden Schulen, VHS und anderen Bildungsträgern, um nach der Erstorientierung, Deutschunterricht und Wohnungsfindung die nächsten Schritte zu entwickeln, nämlich die Integration in den Arbeitsmarkt, also den Weg in Ausbildung und Beruf.

Die Zahlen sprechen für sich: Rund ein Drittel der im Landkreis lebenden Flüchtlinge sind inzwischen beim Job-Center gemeldet und werden von dort betreut. Und von diesen sind bereits 380 Personen – also rund 30 Prozent – in Arbeit, haben also einen Job in sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen. Diese Zahl wird wachsen, so Heidi Hanauske: Der Anteil der 18-25-Jährigen bei den Arbeitssuchenden liegt bei 19 % und 35 % bei den 26-49-Jährigen.

Natürlich gibt es eine Reihe von Problemen auf diesem Weg. So werden jetzt spezielle Methoden entwickelt, um überhaupt vorhandene Kompetenzen und Qualifikationen einordnen zu können. Eine Lehre nach dem dualen System mit entsprechenden Nachweisen ist Neuland, ebenso wie ein „geordneter“ Bildungsweg nach unseren vertrauten Maßstäben, angefangen beim Schulbesuch an sich.

Und nach wie vor kommt der Beherrschung der deutschen Sprache die Schlüsselrolle zu. Trotz wahrgenommener Sprach-und Integrationskurse zeigt sich, dass sowohl Fachvokabular wie auch Sinnverständnis längst nicht ausreichen, um den Anforderungen eines Arbeitsplatzes zu genügen. Hier muss umfangreich „nachgearbeitet“ werden, so Heidi Hanauske. Dabei sei der immer noch umfangreich ehrenamtlich erteilte Deutsch-Unterricht unverzichtbar.

Nachfragen und Berichte über eigene Erfahrungen ergänzten die Ausführungen von Heidemarie Hanauske und Stephan Hartmann. Eindeutig, so das Fazit von Grit Schmidt, Vorsitzender der AG SPD 60plus, sei es, die Vermittlung in den Arbeitsmarkt als vorrangiges Instrument von Integration voranzutreiben.

Foto 1: Grit Schmidt (r.) bedankt sich bei Heidemarie Hanauske für den Vortrag.

Foto 2: Stephan Hartmann

Kurz-URL: https://www.bueckeburg-lokal.de/?p=42586

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