„Briten sollen Freunde bleiben“
Burkhard Balz (MdEP) diskutiert mit jungen Europäern über Politik

Bückeburg (mm-20.08.17). 19 Jugendliche aus elf europäischen Ländern, davon sechs aus Deutschland, nehmen an einem 21-tägigen Jugendcamp des Lions Club Porta Westfalica teil. Sie haben eine abgeschlossene Schul-/Hochschulausbildung, sind politisch interessiert oder sogar aktiv und verfügen über Grundkenntnisse in der deutschen Sprache.

Am Donnerstagvormittag war die Gruppe zu Gast bei den Schulen Dr. Kurt Blindow im Palais. „Hier findet Ausbildung und Schule in einem historischen Gebäude statt – wir sind ein Kompetenzzentrum für Naturwissenschaften“, meinte Schulleiter Rüdiger Maxin bei der Begrüßung der Gäste. Im Mittelpunkt des Aufenthalts im Palais stand ein Vortrag des Europaabgeordneten Burkhard Balz (48) zum Thema „Quo vadis Europa?“ mit einer anschließenden Diskussion.

„Ich habe es unfreiwillig bekommen, aber mein Hauptthema ist der Brexit“, meinte Balz einleitend. Ohne Zustimmung des Parlaments gäbe es kein Verhandlungsergebnis. Es bleibt nur bis Ende März 2019 Zeit. Wenn bis dahein kein Verhandlungsergebnis vorliegt, werde Großbritannien als Drittstaat behandelt. Beide Seiten hätten aber an einem Verhandlungsergebnis ein großes Interesse. Die Briten seien ein wichtiger Mitgliedsstaat, der etwa 10 Milliarden Euro mehr eingezahlt als herausgeholt habe. Dies werde auch Auswirkungen auf den Haushalt haben. „Die Briten müssen Freunde bleiben“, so Balz. Schließlich sei man über die NATO und andere Organisationen verbunden.

„Hauptgrund für den Brexit?“ Balz berichtet, dass die Briten „unglücklich“ mit der Flüchtlingssituation sind und auch zu wenig junge Menschen zur Wahl gegangen seien. Seltsam sei es auch, dass ausgerechnet Wales, ein Land, das so viele Fördermittel wie kein anderes von der EU erhalten hat, mehrheitlich für den Brexit gestimmt hat, anders als der Großraum London und Schottland. Balz weist aber auch darauf hin, „dass Europa von der Politik und der Presse übertrieben negativ dargestellt wird, Europa für vieles die Schuld“ gegeben wird.

„Scheidungsverfahren sind immer schwierig, es geht um Geld und Kinder“, so Balz. Die Briten glauben, dass sie Europa nichts schulden, die EU fordert zwischen 60 und 100 Milliarden Euro. Mit den Kindern seien die Menschen gemeint. So leben etwa 250.000 Briten allein in Deutschland, welche die gleichen Rechte wie bisher behalten wollen: Daueraufenthaltsrecht und Arbeitserlaubnis. „Wir wollen, dass die jungen Europäer weiter in Großbritannien und junge Briten in Europa studieren können, auch gemeinsame Forschungsprojekte weiter möglich sind“, betonte der heimische EU-Abgeordnete.

„Brexit nur der Anfang angesichts der EU-Verdrossenheit in anderen Ländern?“ Da macht sich Burkhard Balz keine Sorgen. Der Brexit sei eine große Abschreckung für Länder wie Polen und Ungarn, die über einen Ausstieg nachdenken. Den Regierungen dort gehe es nur darum, ihre Regierungsmacht abzusichern. „Die Grundstimmung der Menschen ist Pro-Europa“, ist Balz überzeugt.

 

 

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