Selbstständige und Kreditaufnahme: Herausforderungen und Möglichkeiten

Bei jeder Form von Kreditvergabe ist die Frage nach der Bonität von zentraler Bedeutung. Selbstständige und insbesondere Gründer sind jedoch oftmals aus Bankensicht nicht kreditwürdig beziehungsweise weisen keine hinreichenden Sicherheiten auf. Dies wirft die Frage auf, welche Kreditarten unter welchen Voraussetzungen für Selbstständige in Frage kommen und welche Alternativen sich anbieten.

Herausforderungen für Selbstständige bei der Kreditaufnahme

Wer als selbstständig tätiger Unternehmer ein Darlehen aufnehmen möchte, sieht sich mit einer Reihe von Anforderungen konfrontiert. So ist es üblich, dass die Jahresabschlüsse der letzten Jahre (normalerweise zwei bis drei) vorgelegt werden müssen. Häufig ist dies nicht möglich, da die selbstständige Tätigkeit noch nicht so lange ausgeübt wird. In diesem Falle fordern Kreditinstitute meist einen durchdachten Geschäftsplan. Entscheidendes Kriterium ist für Kreditinstitute hierbei, dass plausibel wird, inwiefern bei folgenden Jahresabschlüssen ein Gewinn erzielt wird. Meist ist keine festgelegte Gewinnhöhe nachzuweisen. Doch muss erkennbar sein, dass die zu erwartenden Gewinne eine steigende Tendenz aufweisen. Zeichnet sich ein Gewinnrückgang ab, so stellt dies eine Hürde beim Versuch einer Kreditaufnahme dar.

Finanzierungsformen für Selbstständige

Auch außerhalb des herkömmlichen Bankenkredits ist die Kreditfinanzierung von Projekten für Selbstständige auf vielfältige Weise möglich und umfasst

– staatliche Fördermittel (KfW-Bank)
– Fördermittel der Länder
– Bürgschaften
– Privatkredite
– verschiedene Formen von Online-Krediten

Die staatliche KfW-Bank bietet Selbstständigen einen Zuschuss, der zur Sicherstellung der Konkurrenzfähigkeit dient. Damit werden insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen unterstützt. Der Zuschuss ist an bestimmte Grenzen gebunden, beispielsweise darf der Umsatz nicht 50 Millionen Euro überschreiten. Das Leistungsspektrum der KfW-Bank umfasst auch kostengünstige Kredite inklusive Haftungsfreistellungen. Verschiedene Förderprogramme runden das Angebot ab. Besonders für selbstständige Gründer ist das KfW-StartGeld interessant, eine Kreditart mit einem Umfang von bis zu 100.000 Euro.

Weitere wichtige Institutionen mit Förderprogrammen finden sich in den lokalen Förderinstituten der Bundesländer. Die verschiedenen Länder bieten Selbstständigen und Gründern verschiedene Kredite, die teilweise an eine Bank gebunden sind, teilweise aber auch ohne den Umweg über eine Bank beantragt werden können. Die Förderinstitute bieten gleichfalls Beratung an, damit Selbstständige den Überblick über die zahlreichen Kreditarten wahren können.

Eine weitere Unterstützung finden Selbstständige in Bürgschaftsbanken. Diese leisten Bürgschaften von bis zu 80 Prozent der Kreditsumme. Sie kosten im Durchschnitt 1 Prozent der Kreditsumme, stellen jedoch eine Sicherheit dar, die vielen Selbstständigen die Kreditaufnahme erst ermöglicht.

Alternative: Privat- und Online-Kredite

Privatkredite bieten Selbstständigen den Vorteil, dass sie auch ohne den Kriterienkatalog der Kreditinstitute vergeben werden. Familie und Freunde verlangen meist keine Bonitätsauskunft oder Sicherheiten und können mit Selbstständigen eigenverantwortlich Kreditverträge aushandeln.

Für Privatkredite kommen auch Online-Portale in Frage. Beim Peer-to-Peer Kredit wird zwischen Kreditgebern und Kreditnehmern vermittelt, die im Internet aufeinander treffen. Hierbei handeln beide Parteien die Kreditkonditionen aus, wobei Kreditsumme, Laufzeit, Zinssatz und Auszahlungsdatum festzulegen sind. Diese Form der Kreditvergabe ist eine Art Marktplatz. Sie bietet den Vorteil, dass auch Kreditnehmer mit geringer Bonität Aussicht auf einen Kredit haben. Der Preis sind meist höhere Zinssätze, da Kreditgeber sich nur auf für sie lohnenswerte Kreditgeschäfte einlassen werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, Kreditgeber im direkten Austausch vom eigenen Vorhaben zu überzeugen.

Eine alternative Finanzierungsart findet sich im Crowdinvesting. Auch diese Finanzierungsform findet auf Online-Portalen statt. Hierbei beteiligen sich mehrere Anleger, genannt Mikroinvestoren, an der Finanzierung von verschiedenen Projekten. Die Plattformen sind meist spezifisch ausgerichtet und dienen etwa der Immobilienfinanzierung oder der Finanzierung von Start-ups.

Fazit

Selbstständige haben aufgrund des schwierigen Bonitätsnachweis und oft fehlender Sicherheiten größere Hürden zu meistern, wenn es um die Kreditaufnahme geht. Für viele kommt ein klassischer Bankenkredit nicht in Frage. Alternativ können die Fördermittel der staatlichen KfW-Bank, Förderprogramme der Länder oder eine Bürgschaftsbank herangezogen werden. Alternative Finanzierungsformen finden sich in Online- oder Privatkrediten. Kürzere Laufzeiten und eine direkte und persönliche Abwicklung des Kreditgeschäfts bilden die Vorteile. Allerdings ist auch in diesem Falle auf einen durchdachten Kreditvertrag zu achten, in dem die wichtigsten Angaben zu Kreditsumme, Zins, Laufzeit und Rückzahlungstermin geregelt sind.

Kurz-URL: https://www.bueckeburg-lokal.de/?p=31706

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