„Deutsche haben Erde zur Hölle verwandelt“
Kranzniederlegung am Gedenkstein

Gedenkfeier 09.11.16 01Bückeburg (mm-09.11.16). Bürgermeister Reiner Brombach hat heute Vormittag zu Beginn einer Gedenkfeier der Stadt einen Kranz am Gedenkstein hinter dem Stadthaus niedergelegt. Jedes Jahr findet hier eine Gedenkveranstaltung anlässlich der Pogromnacht am 9. November 1938 statt. Brombach dankte dem Posaunenchor der Stadtkirchengemeinde für die würdige Umrahmung der Feier.

Gedenkfeier 09.11.16 02„Am heutigen Tag erinnern wir an das dunkelste Kapitel in der Geschichte, das Deutschland erlebt hat“, so Brombach. Ab 1933 hätten die Deutschen versucht, „die Erde zur Hölle zu verwandeln“. Die Entwicklung sei von einem Großteil der Bevölkerung mitgetragen worden. 1.400 Synagogen hätten am 9. November 1938 gebrannt, Geschäfte der jüdischen Mitbürger seien zerstört, Juden verfolgt und ermordet worden. Das kriminelle, menschenverachtende und faschistoide System habe, so Brombach, mit dem Willen der Bevölkerung nicht nur Juden, sondern auch Sinti, Roma und Homosexuelle verfolgt und ermordet.

„Wir müssen geschlossen unsere ganze Kraft einsetzen, damit sich solch ein Geschehen in Deutschland, Europa und möglichst auf der ganzen Welt nicht wiederholt“, appellierte Brombach an die zahlreichen Anwesenden. Allerdings müsse man feststellen, dass nationalsozialistisches Gedankengut in vielen Teilen der Welt wieder gepflegt werde. Als „unvorstellbare Grausamkeiten“ bezeichnete der Bürgermeister die Geschehnisse rund um NSU mit brennenden Flüchtlingsunterkünften. „Lassen Sie uns gemeinsam für ein friedliches Miteinander einsetzen“, so Brombach abschließend.

Gedenkfeier 09.11.16 03„Der 9. November 1938 hat gezeigt, wie zutiefst ungerecht die Welt und das Verhalten der Menschen ist“, sagte Pastor Thomas G. Krage. Gerechtigkeit sei ein viel gebrauchter Begriff, an dem die Menschen immer wieder scheitern. „Bis heute müssen wir erleben, dass Menschen über Menschen urteilen, Menschen andere Menschen ausgrenzen, Menschen anderen Menschen Leid bis zum Tod zufügen“, so Krage. „Gerechtigkeit ist der Weg zum Frieden allein“, meinte der Pastor der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde und sprach abschließend ein Gebet.

Foto 1: Bürgermeister Reiner Brombach legt einen Kranz nieder.

Foto 2: Pastor Thomas G. Krage: „Gerechtigkeit ist der Weg zum Frieden allein.“

Foto 3: Der Posaunenchor Bückeburg

Kurz-URL: https://www.bueckeburg-lokal.de/?p=28157

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