Schaumburg gehört zu den Gewinnern:
Klinikum in der Übergangsphase

DSC_0578Bückeburg/Landkreis (mm-22.03.15). „Das Schaumburger Land gehört zu den Gewinnern“, meinte Geschäftsführer Dr. med. Achim Rogge, als er Mitglieder der SPD-Kreistagsfraktion mit ihrem Vorsitzenden Eckhard Ilsemann und Landrat Jörg Farr an der Spitze im Agaplesion Ev. Krankenhaus Bethel über das „Gesamtklinikum Schaumburger Land in der Übergangsphase“ informierte. Rogge erinnerte an die Einführung des DRG-Systems, ein pauschalisiertes Abrechnungssystem, bei dem stationäre Krankenhausbehandlungen weitestgehend unabhängig von der Verweildauer des Patienten über Fallpauschalen abgerechnet werden.

Es ist demnach egal, ob ein Patient beispielsweise in Rinteln oder in einer Uni-Klinik behandelt wird und wie lange der Aufenthalt dauert – es gibt den gleichen Geldbetrag. „Getroffen hat es die kleinen Krankenhäuser, und das ist politisch gewollt“, zeigte Rogge den Effekt auf. Im Umkreis von 26 Kilometern gibt es zurzeit die drei Krankenhäuser in Rinteln, Bückeburg und Stadthagen mit rund 22.000 stationären Fallzahlen und insgesamt 458 Betten. Die durchschnittliche Verweildauer beträgt in Bückeburg 5,1 Tage, in Rinteln 5,0 und in Stadthagen 5,7 Tage.

Das voraussichtliche Jahresergebnis weist für Bückeburg ein Minus in Höhe von 0,7 Millionen Euro, für Rinteln ein Minus in Höhe von 5,0 Millionen Euro und für Stadthagen einen Fehlbetrag von 1,7 Millionen Euro auf. „Das lässt sich nicht durch Fallzahlsteigerungen sanieren“, weiß der Geschäftsführer, zumal sich etwa 8.000 Patienten stationär außerhalb des Landkreises behandeln lassen. „Diese Abstimmung mit den Füßen zeigt, wie attraktiv die drei Krankenhäuser wirklich sind“, so Rogge deutlich.

In den vergangenen Monaten haben fünf neue Spezialisten angefangen. „Sie sind wegen des neuen Klinikums gekommen und sorgen bereits für eine andere Qualität an medizinischer Versorgung“, berichtet Dr. med. Achim Rogge. Als nächste Schritte kündigte er die Etablierung einer Fachabteilung für Neurologie und einer Belegabteilung für Urologie an. „Wir brauchen eine genügende Anzahl von Fälle, um Übung zu haben, ein Training on the Job“, meinte Rogge und wies darauf hin, dass es ein Gesetz zu Mindestmengen an Operationen gibt. Der Gesetzgeber habe den Willen, „dass alle Leistungen an einem Standort“ vorgehalten werden.

Angestrebt wird die Entwicklung klinikübergreifender Dienststrukturen. Zudem sei eine wohnortnahe ambulante Versorgung erforderlich. Durch Neueinstellungen will Rogge möglichst auf Honorarärzte verzichten. Für bemerkenswert hält es der Geschäftsführer, dass es an allen drei Krankenhäusern keinen angestellten Radiologen gibt.

„Die kleinen Krankenhäuser sind die gewollten Verlierer im DRG-System“, so Rogge deutlich. Hohe Investitionskosten seien in allen drei Krankenhäusern erforderlich, ohne die medizinische Versorgung zu verbessern. Die Patienten würden zeitgemäße Räumlichkeiten und eine moderne erstklassige Ausstattung erwarten. „Schaumburg gehört daher zu den Gewinnern der Entwicklung“, ist Rogge überzeugt.

Bei der zukünftigen stationären Versorgung geht man von etwa 21.000 Fällen aus; 437 Betten werden im neuen Klinikum zur Verfügung stehen. Diese Fallzahlen reichen aber laut Rogge nicht aus, um das Klinikum zu 85 Prozent auszulasten. Es müssten von den 8.000 Personen, die den Landkreis verlassen haben, viele wieder von den neuen Angeboten überzeugt werden. Es gebe keine sachlichen medizinischen Gründe, sich nicht im Klinikum Schaumburg stationär behandeln zu lassen. „Es ist unsere Aufgabe, mit Qualität zu überzeugen, und diese fängt in der Notaufnahme an“, so Dr. Rogge abschließend.

Mit der Fertigstellung des Klinikums wird im 4. Quartal 2016, mit dem Umzug im 1. Quartal 2017 gerechnet. Landrat Jörg Farr erinnerte daran, dass Verwaltung und Politik, insbesondere die SPD- und die CDU-Kreistagsfraktion, der Geschäftsführung immer den Rücken freigehalten haben, „das ist einmalig in Deutschland“. Die Ärzte würden sich zum neuen Konzept bekennen. Der Weg sei schwierig, aber der Richtige. „Je mehr Patienten, desto mehr Mitarbeiter werden benötigt“, so Farr.

Foto: Eckhard Ilsemann (r.) dankt Dr. Achim Rogge für den Vortrag.

 

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